Di
08
Mär
2016
Mandalay und Amarapura
Ja, ich kann sagen, ich hasse es! Ich halte nix von Nachtfahrten!
Horror..Nacht Bus Fahrt...
Und ich scheiss auch auf V.I.P. Busse! Ich finde diese Bus-Liege-Sitze zum Schlafen völlig ungeeignet! Ich habe mit meinen kurzen Beinen null Halt und rutsche regelmäßig (ca. alle zwei Minuten) runter und hänge so permanent im Hohlkreuz....jaule...und....verheddere mich zum ixten Mal im meinem Schal, meinem Tuch, meiner Decke und meinem Handtuch....das ist meine Nachtbus Ausstattung , nebst Winterpullover....Das Geraffel braucht man, um gegen die Klimaanlage anzukämpfen. Nie werde ich verstehen, warum die Fahrer ihre Busse auf bis zu 15 Grad runter kühlen. Nie! Das macht keinen Sinn!!! Alle sind dick eingemummelt, alle husten....auch der Fahrer!
...dies ist unser Hilfs-Zettel um zur Busstation Aung Mingalar zu kommen. Die Nummer 43 sollen wir nehmen.
Daß wir damit gleich zweimal Glück haben werden, daß genau dieser 43er Öffi nicht kommt, erfahren wir dann Stück für Stück...
1...ausnahmslos alle Busse, die bei uns halten, sind mehr als gnadenlos voll!! Das wäre mit unserem Gepäck eine sehr spaßige Sache geworden!! Stattdessen fährt uns nun - für normale 7000 Ks - statt Busticket 300 Ks - ein freundlicher Taxichauffeur 45 Minuten durch die Rushhour Yangon's zum Busbahnhof Aung Mingalar Highway.
Und 2. ist dieser Busbahnhof erheblich grösser, als wir dachten! 150 Busfirmen !!! fahren von hier ab.
....hier ist mal eine keine Übersicht über einige Anbieter...na? welchen würdst du nehmen?....
Ein unglaubliches Treiben! Ohne den Taxifahrer hätten wir unsere Linie wahrscheinlich nie gefunden und würden nicht unglaublich pünktlich um 21.00 Uhr abfahren.
.....sorry....eher..21:05 ....weil...peinlich!....ich mein Handy am Tresen unserer Busfirma zum Laden in die Steckdose gesteckt habe und es mir - ganz clever - erst knapp unmittelbar nach dem Start wieder einfiel, dass ich es doch gerne mitnehmen möchte......das Augenrollen vom Fahrer muß ich wohl hinnehmen.
Eine weitere "Qualität" dieser Nachtfahrt, neben all ihren normalen menschlichen Geräuschen, ist die Lautstärke des alles begleitenden Videoprogrammes! Die Burmesen schätzen traditionelle Kommödien. Je mehr Geschrei und Klamauk, um so besser. Beste Bedindungen also für eine entspannte Fahrt ins Finstere. Ach ja, .... die Pausen-Stellen .....an denen man -endlich leicht eingeschlafen- unausweichlich aus dem Bus geschubst wird und plötzlich auch noch essen soll.......da sind die Toiletten doch noch durchaus erwähnenswert!!! Mitten in der Nacht kommen zeitgleich acht Busse auf mal hier an. Das ist für Frau ein wohlduftendes, locker stehend, bequemes Vergnügen, geduldig mit weiteren etwa hundert, dringend müssenden Frauen zu warten, dass sie in so eine Kabine darf........ ..................... ........... Horror Toilets of the world!
..........................Mandalay............................
.....Um 6 Uhr in der Früh ist der Zombie Ritt am Kwe Se Kan Busbahnhof am Stadtrand von Mandalay endlich beendet und ich möchte einfach nur aussteigen! Das scheitert leider an etwa 17 jungen Männern, die unter wildem Geschnatter in den Bus reindrängen. Sie möchten uns Fahrgäste dazu überreden, genau mit ihrem Taxi in die Stadt zu fahren. Für je 2500 Ks fahren wir gemeinsam mit noch zwei anderen Leuten in die etwa 10 km entfernte Stadt Mandalay.
Hier in Mandalay haben wir uns diesmal ein Guesthouse mehr in der Nähe der Innenstadt ausgesucht. Das A.D.1 ist im Reiseführer als funktional, aber abgenutzt beschrieben, was komplett stimmt!!
Bei agoda ist es aber auch mit 20 Dollar das Günstigste. Und es liegt für uns genial, in einer ganz schmalen Straße, ohne viel Verkehr. Und quasi vor der Haustür beginnt gleich ein schöner Markt. Ein richtig großer Straßenmarkt! Genial!
Mandalay Markt !!!
Und zur anderen Seite steht die kleine schöne
Eindawya Sintada Pagodenanlage, die kaum besucht wird.
Ein wunderbarer Ort, um anzukommen, den Tag zu beginnen und auch, um ihn ausklingen zu lassen. Heute Abend hätten sie uns beinahe zum Feierabend dort eingeschlossen!
Buddha sei Dank, kommen wir so doch noch zu einem lecker kalten Bier beim sehr netten Nachbarn vom A.D.1. Wir lernen die Familie kennen, lauschen dem wirklich zauberhaften Gesang von Tochter Mizuu und können uns gut vorstellen, in diesem Restaurant morgen zu essen!!
........... Mandalay Essen ..................
Leider guckt uns nämlich auch bis jetzt das Essen nicht an.
....auf dem Foto siehst du schöne rote Farbe....es sind aber alles Innereien, Därme, Schwänze, Hoden.....lauter Spezialitäten, die wir so oder so nicht essen...
Wir entdecken immer wieder neue Marktgänge und Marktgebäude, auch mit Klamotten und Haushaltswaren......und laufen und staunen und laufen und staunen und laufen........und mögen nach wie vor nichts essen.
Klar, wir können uns Tomaten kaufen oder 'ne Gurke....aber ......Kartoffel...Kürbis....Ingwer....?
Heute auf einem Markt am Fluss war es so eckelig mit dem Fisch und dem Fleisch
....dass uns klar ist, man kann zwar in Pannade oder Frittierfett alles noch so schön verpacken.....das bleibt eckelig! Und wenn man weiß, wie das Fleisch noch im ungegrillten Zustand aussah....ne! Mag ich es auch gegrillt nicht essen. Ich bin mir sicher, dass ich an anderen Stellen in anderen Ländern - und auch in Deutschland - 'ne Menge Scheiss auf meinen Teller bekommen, aber.....ne!
Auch die unmittelbare Umgebung des Essens oder auch oft der Essenzubereiter selber, sind zum Magen umdrehen..... es bleibt eine Herausforderung für uns! Die dünnen Scheiben eines Samosas z. Bsp. mag ich gerne essen, aber sie schwimmen in einer grauen, fettigen Suppe mit einigen, wenigen Linsen. Oder die gefüllten, eigentlich leckeren, Pfannkuchen oder die Crepes, die überall angeboten werden, schwimmen leider im ranzig riechenden Fett.
Micha mag nicht mal Obst kaufen! Das ist schon wirklich sehr besonders! Ich zeig hier keine Fotos mehr vom Igitt!!! ich richte lieber meine Kamera auf schöne Dinge und zeig ab jetzt den Müll nicht mehr. SO!
...so hat an Micha's Geburtstag heute das Auge ganz viel Augen - Futter bekommen....der Bauch bekommt Backpacker Luxus: selbst kreiert...gekaufter Reis, angerichtet an Weisskohlschnitzeln in selbst zusammen gerührter Peanut Butter (extra crunchy) mit gekaufter Knoblauch Chilly Sauce. Echt lecker!!!
.....Happy Birthday Micha!!!...
Im Rainbow ( empfohlene Kneipe im lonely planet) kostet das gezapfte Bier übrigens mittlerweile jetzt 700 Ks statt 600 ks ( 1335 Kyats = 1 Euro) und man - nein Frau - muss schon 'nen dickes Fell haben, sich dort hinzusetzen....es ist eigentlich eine von den zahlreichen Männerkneipen. Es ist o.k......und alle sind super freundlich.....aber......
....burmesische Besonderheiten zum schmunzeln....
JA....eine nette burmesische Besonderheit muß ich erzählen: ...wenn man einen Kellner oder die Kellnerin ruft, macht Mann hier ein Geräusch, als wenn man ein Häschen anlocken oder liebkosen möchte....so einen Kußmund, der um ein Küsschen bittet und dabei so schmatzt. Na, das wär doch ' nen Spass,...
....wenn ......
......und führt natürlich voll zu einem Missverständnis, wenn ein Mann aus Myanmar mal in Delmenhorst in einer Gaststätte bei der hübschen Bedienung......einfach nur ein Bier oder die Rechnung......KLATSCH......
Auch in Mandalay Stadt ist es nicht wirklich schön und leider sehr dreckig,
es stinkt oft und der Verkehr ist ebenfalls sehr ruppig. Die Leute sind allerdings etwas schlauer. Sie fahren viel mehr Moped, was den Verkehr total reduziert. Da wir, trotz mehrerer Versuche, kein Öffi angehalten bekommen, leihen wir uns Fahrräder aus. Das macht uns einen heiden Spass und wir entdecken wieder viel mehr als zu Fuß möglich wäre. (es heißt, die Öffentlichen Verkehrmittel haben keine Lizens, Touristen zu befördern)
Noch eine Besonderheit hier in Mandalay ist, dass die Auto- und Mopedbesitzer, wenn es irgend geht, ihr Gefährt abends in das Haus bzw. den Laden fahren. Wird hier so viel gestohlen? Beinahe jedes Gebäude hat extra Rampen dafür.
Und die Stadt hat scheint's weniger Geld oder Investoren als Yangon, denn es wird weniger gebaut und es gibt keinen großen Supermarkt oder Einkaufscenter. Davon gab es in Yangon bereits einige. Was ja gut ist! So bleiben die Märkte und kleinen Einzelhändler bestehen!
Um eine Region oder wie hier in Mandalay bestimmte besondere Bauwerke begucken zu können, muß man in Myanmar Zonentickets kaufen. Dieses Zonenticket für Mandalay für 10.000 Kyats pro Person haben wir uns gespart und damit auch den Königspalast und die zugehörigen Klöster. Von diesem Geld fließt bestimmt auch Einiges in die Instandhaltung der Tempelanlagen, allerdings kostet der Eintritt in die Pagode auf dem Mandalay Hill für uns Fremde noch zusätzlich (unabhängig vom Zonenticket )1000 Kyats und die Benutzung der Rolltreppe nochmal 200 ks. Leider ist die überdachte Treppe, rauf auf den 232 hohen Mandalay Berg, deren Aufstieg so schön sein soll, zur Zeit gesperrt. Auch spenden die Bewohner und Gläubigen von Außerhalb mächtig viel Geld für die Tempel. Aber warum stellen sie nicht Jemanden an, der wenigstens einmal die Woche fegt? .......Ich bin begeisterte barfuß - Läuferin ..... ........gewesen! Und heilig ist's hier oben auch nicht wirklich.
Überhaupt zeigen die Burmesen viel viel mehr Emotionen als z. Bsp.die Thailänder. Sie sprechen untereinander oft laut und gestikulieren dabei
wild und es wird auch durchaus mal laut geschimpft.
...........Am Flußufer checken wir den Kai von der Bootsreisefirma IWT ( von der Companie sind unsere Tickets für unsere Weiterfahrt) Dort in der Nachbarschaft gibt es ein recht nobles
TouriRestaurant und daneben am Kai liegt ein unglaublich exklusives Touristenschiff.
Mandalay.......so arm....so reich....
Neben all den Europäern, Amerikanern und auch viele Chinesen, sind auch nicht wenig sehr gut betuchte, neureiche Burmesen Touristen im eigenen Land. Und unmittelbar daneben leben viele Einheimische in absoluter Armut. Das Leben am Fluß muß sehr hart sein, es ist dreckig, es stingt nach Müll und Schiffstreibstoff, es ist entweder total staubig oder matschig, Öl verschmiert.....
...........Bevor wir uns gleich aufmachen, mit dem Fahrrad zur legendären U Bein Bridge zu fahren, zeige ich dir noch ein paar Eindrücke von der "Mittelschicht".....
U - Bein Bridge....Amarapura....
Auch auf all diesen Wegen, in den Gassen, auf den Märkten sind wir sehr oft die einzigen Farangs, die einzigen Fremden, obwohl so viele Touristen in der Stadt sind. Verstehen wir nicht.....soll
uns aber recht sein.....
Genauso geht es uns auf unserer Fahradtour nach Amarapura, der Stadt der Unsterblichkeit, zur legendären 200 Jahre alten U - Bein Bridge.
Diese 1,2 km lange Holzbrücke mit ihren 1086 Pfählen ist die längste Teakholzbrücke der Welt und es bringt Glück, auf ihr zu gehen. Mönche kommen her, genauso wie Hochzeitspaare und natürlich
haufenweise " normale" Besucher.
Um dem Glück noch etwas auf die Sprünge zu helfen, lesen Wahrsager aus Händen und aus Teetassen oder berechnen aufwendig deinen Glückstag....
Wir haben auf der 11 km langen Fahrrad Tour zur U - Bein Bridge voll viel Spaß, sehen richtig viel vom Randgebiet von Mandalay und bekommen haufenweise wohlwollende, anerkennende Rückmeldungen von der Einheimischen. Wahrscheinlich auch, weil bei 36 Grad Hitze kaum jemand Radtouren macht. Wahrscheinlich aber auch schlauer!!!
jo!.......Ich dachte eigentlich, mit diesen kapitalen
Wasserbüffeln beende ich diesen Bericht....
............da treffen wir auf dem Heimweg auf diese hübsche, anmutig trainierende Tanztruppe.
Die Mädels sind total begeistert, daß ich total begeistert bin und möchten mir am liebsten ihr gesamtes Programm zeigen....wäre auch voll schön....wenn der eigenwillige Musikabspieler spielen würde......