Do
12
Feb
2015
......... Asilah bis Oualidia.......
Über Larache und Moulay Bousselham führt unser Weg ratz fatz, durch Kenitra und Rabat, an Casablanca vorbei, in den Süden....
An die Stadt Larache haben wir nicht die angenehmsten Erinnerungen. Als wir 2000, gemeinsam mit Natti und Marc in deren Womo, über Nacht in Larache parkten, wollte man uns unsere Waschmaschine hinten vom Kasten klauen. Micha hörte das Geklöter und sprang aus dem Bett nach draußen, konnte schneller rennen und die Diebe ließen ihre Beute fallen. Als wir uns grad alle wieder beruhigt hatten und versuchten erneut zu schlafen, wollte man uns unsere Fahrräder vorne klauen. Die Rahmen waren mit Spanngurten an den Bus Reserve Reifen festgemacht und die Diebe schnitten die Gurte durch. Das machte einen solchen Ruck durch unseren Bus, dass wir sofort wieder senkrecht im Bett standen. Danke, dass die Vorderrräder zusammengeschlossen waren. So waren die Fahrräder zum Wegrennen nicht geeignet, Micha flitzte, wieder barfuß und ohne Brille, im Dunklen hinterher, unsere große Hündin verwirrt hinterdrein und die Diebe ließen die Räder fallen und gaben selber Hackengas. Micha wollte allerdings nicht locker lassen und rannte weiter hinter den Dieben her, kam und kam nicht wieder. Alles war plötzlich toten still. Ganz langsam kletter ich aus dem Bus um meinen Micha wiederzubekommen, gehe vorsichtig langsam den Weg hinterher und falle nur knapp nicht in einen offenen Gulli-Schacht!!!! Nicht auszumalen, Micha ohne Brille, flitzt hinter den Kerlen her und fällt in so ein Loch!!!!! ....
Irgendwann kam er dann aus seiner Lauerstellung raus und mußte den Heimvorteil der Diebe gelten lassen.
Lass uns raten, wer in dieser Nacht nicht mehr einschlafen konnte.......richtig!
Moulay Bousselham...
Moulay Bousselham liegt in einer schönen Lagune und unten vom Camping Platz hat man einen fantastischen Blick durch die Lagune in´s Meer. Sehr idyllisch...für uns noch zu kalt....wir fahren weiter und kommen unmittelbar in einen absolut wuseligen Ort. Unglaublich, wie viele Menschen in dem kleinen Ort mit der Reperatur von Autos beschäftigt sind. Sie schrauben inmitten von riesen Pfützen und Schlammlöcher, die vom Unwetter vom Dezember übrig geblieben sind.
Unser Versuch unter einer Autobahnbrücke durchzukommen scheitert an diesen Schlamm- Massen und an dem viel zu hoch stehenden Wasser in dieser Unterführung. Wir müssen umkehren und wieder unter freudigem Gejohle der Leute ( sie wußten halt, dass wir umkehren werden) durch diesen kleinen Ort.
.........................Kenitra..................
viel größer....viel mehr Menschen....
...und offensichtlich moderner...
.....Rabat...die Königsstadt......
...such dir eine Spur aus....passt schon....und siehst du den hinten offenen Kleinlieferwagen etwa drei Autos vor uns ....
so wird "Mummi" mit ihren Matratzen transportiert....
.....................Azemmour.......................
Die kleine Stadt Azemmour kurz vor El Jadida ist unser Ziel.
Ich verbinde diese hübsche Stadt auch mit dem Ende meiner Zeit als Raucherin. Bis 2000 rauchte ich 1 bis 2 Schachteln am Tag und sogar mein Versprechen zum Umzug Ende 1998 in unseren damaligen Bus – „ich hör dann ganz bestimmt auf zu rauchen“ - schaffte es nicht. In Casablanca hatte ich damals keine Zigaretten mehr und begab mich zur Neu-Beschaffung in eine Situation, die ich so nie zugelassen hätte. Umringt von gerne 20 marokkanischen Männern, Jugendlichen und Kindern (alle männlich), die alle auf mich einredeten, an mir rumzupften und mich bedrängten, ging ich von Laden zu Laden, die Straßen auf und ab, nur um vernünftige Zigarretten zu bekommen. Grusellig war das, alles für die Sucht!!! Micha und unsere Reisebekannten verfolgten das Treiben aus einiger Entfernung. Nicht ohne Schadenfreude. 3 Nichtraucher. Als wir Tage später auf unserem Weg etwa 9 km hinter dem hübschen Ort Azemmour campten und ich wieder keine Zigarretten mehr hatte, zerschlug Micha jäh meine Hoffnung, mit dem Motorrad mit mir in den Ort zu fahren, bergauf, bergab, welche Qual! Ich hab dann die Strecke mit dem Fahrrad gemacht, hab mich gehasst und das Rauchen!!! Und habe dabei entschieden, diese Packung zuende und dann ist Schluß!!! Am 20 Januar 2000 auf einer Klippe bei Safi rauchte ich meine bis heute allerletzte Zigarrette.
Azemmour gefällt uns wieder richtig gut. Es ist eine nette kleine Stadt mit – klar – vielen kleinen Gassen, in denen reges Verkaufstreiben herrscht. Wir essen am Straßenverkauf ein Fischbrötchen für 3,5 DH = 35 Cent und sind so begeistert, dass wir uns gleich noch ein zweites holen!!! Leckerst!!!
....marokkanische Medizin....
...marokkanische Henna - Kunst....
Zur Nacht sind wir in Oualidia auf einem fusch neu gemachten Parkplatz am Strand mit diversen anderen Womos. Beinahe alles Franzosen. Wir bezahlen 25 DH für 24 Std. Frei Stehen scheint auch hier nur mit Stress zu gehen...wer will schon Stress?....
Oualidia ist in unserem Reiseführer als traumhaft schön beschrieben... ja, es ist schön, das stimmt, aber eher, weil es neu gemacht ist und genauso in Frankreich stehen könnte.
Nachdem wir den schönen Teil durchstöbert haben, entscheiden wir uns schnell, den alten Teil der
Stadt oben auf dem Hügel zu entdecken und krabbeln rauf. Hier finden wir wieder buntes Treiben und diverse Straßenrestaurants. Es laufen oder verkaufen zwar vereinzelt Frauen, aber so bin ich
fast die einzige Frau weit und breit. Das ist unverändert befremdent für mich und ich beginne damit, den
Menschen (Männern) nicht mehr in die Augen zu schauen, was ich eigentlich super schade finde. Wir setzen uns trotzdem in einen kleinen Straßenimbiss, was für die Leute drumherum total in Ordnung zu sein scheint, und essen lecker gefüllte
Brötchen mit gebratenem Hack und ´nem Gemisch aus Zwiebel, Tomate, Petersilie und typisch orientalischen Gewürzen – Kreuzkümmel, Sumach, usw. - dazu Pommes und Cola für 45 DH. Zur
Wahl steht sonst noch Hühnchen mariniert (gelblich: Kurkuma? Curry? ) und Hühnerleber (glaube ich jedenfalls darin zu erkennen?)
Gemütlich kauend beobachten wir das Treiben der Menschen: z.Bsp die alte Frau, die am Straßenrand sitzend versucht ihre Kartoffeln an den
Mann zu bringen; die wilden Hunde, die versuchen einen Bissen von den Gästen der Restaurants abzubekommen; wir kriegen mit, wie unser Imbiss-verkäufer einem Stammkunden Geld in die Hand drückt,
mit der geflüsterten Bitte beim Schlachter schräg gegenüber das Hack zu kaufen und nicht beim Schlachter gleich nebenan oder wie ein Straßenverkaufsstand voll gefüllt mit Orangen, in Windeseile
abgebaut wird – so unglaublich schnell – wohl weil die Polizei kommt......und dass der Gebetsraum, der zwischen all den Lokalen und kleinen Läden ist, viel zu klein ist, um all die Gläubigen zum
Gebet aufzunehmen. So breiten die Männer ihre Gebetsteppiche auf dem langen Bürgersteig aus, alle wie auf einer Kette aufgereit
nebeneinander, und folgem dem Aufruf vom Muezzin.
Wir verlassen Oualidia – nicht ohne wiedermal ein Womo Schwein bei der Abpump - Sauerei zu beobachten. Sie lassen einfach irgendwo ihre Scheisse ab....- in einem Gulli zwischen zwei kleinen Seen. Jeder einfach Denkende weiß, dass dieser Regenwasser - Gulli stumpf in den See führt.